Luftdruck mit Reifenwärmer richtig einstellen: Wenn es um das Maximieren der Performance und Sicherheit beim Motorradfahren auf der Rennstrecke geht, spielt der richtige Reifendruck eine entscheidende Rolle. Besonders im Rennsport sind die Reifen extremen Belastungen ausgesetzt. Hier kommen Reifenwärmer ins Spiel, die den Reifen auf Betriebstemperatur bringen und somit von Anfang an vollen Grip bieten. Außerdem spielt der Luftdruck eine sehr wichtige Rolle. Wir zeigen in diesem Ratgeber, wie man den optimalen Luftdruck mit Reifenwärmern einstellen kann und so das Maximum an Performance aus den Reifen herausholt.
In diesem Ratgeber
Luftdruck mit Reifenwärmer richtig einstellen – Anleitung
Die korrekte Nutzung von Reifenwärmern und das präzise Einstellen des Luftdrucks sind essenziell, um die Reifenhaftung, das Fahrverhalten und die Lebensdauer der Reifen zu verbessern. Zu niedriger oder zu hoher Druck kann nicht nur die Performance beeinträchtigen, sondern auch das Risiko eines Reifenschadens erhöhen. Anbei eine kurze Anleitung, wie du den Luftdruck mit Reifenwärmern auf der Rennstrecke richtig einstellst.
Info: Insgesamt gibt es drei Luftdruckwerte, die zum Einstellen von Interesse sind. Nicht alle drei Werte werden von jedem Hersteller angegeben.
- Kaltdruck: Reifendruck vor dem Erhitzen.
- Warmdruck: Reifendruck nach dem Erhitzen mit Heizdecken.
- Heißdruck / Betriebsdruck: Reifendruck im Fahrbetrieb direkt nach dem Turn gemessen.

1. Reifenwärmer aufziehen
Ziehe die Reifenwärmer auf deine Reifen. Stelle sicher, dass sie korrekt sitzen und die gesamte Lauffläche des Reifens bedecken. Dies sorgt für eine gleichmäßige Erwärmung und verhindert Temperaturunterschiede, die den Druck beeinflussen könnten. Wie du den Reifenwärmer aufziehst, haben wir bereits in unserem Reifenwärmer Handhabung Ratgeber genau erklärt.
2. Luftdruck messen (Kaltdruck) + einstellen
Bevor du die Reifenwärmer einschaltest, misst du den aktuellen Luftdruck der Reifen. Dies wird als Kaltdruck bezeichnet, da die Reifen noch nicht erhitzt wurden. Notiere den gemessenen Wert, da er als Referenzpunkt für spätere Anpassungen dient. Einige Hersteller geben Kaltdruckwerte an, die man vor dem Einschalten der Reifenwärmer als Richtwert übernehmen kann. Sollten keine Kaltdruckwerte für dein Reifenmodell zu finden sein, kannst du grob Werte unter 0,3-0,4 Warmdruck einstellen.
Wir verwenden einen analogen Reifendruckmesser und können diese nach wie vor empfehlen. Digitale Modelle sind nicht immer besser bzw. genauer, außer man verwendet einen professionellen digitalen Luftdruckmesser.

3. Reifenwärmer einstellen und auf die gewünschte Temperatur erhitzen
Stelle die Reifenwärmer auf die vom Hersteller empfohlene Temperatur ein. Üblicherweise liegt diese Temperatur zwischen 70 und 90 Grad Celsius. Lasse die Reifenwärmer lange genug laufen, um sicherzustellen, dass die Reifen die gewünschte Temperatur vollständig erreicht haben. Dies dauert in der Regel etwa 30 bis 60 Minuten. Auch hier gibt es Vorgaben von den Reifenherstellern, die den optimalen Zeitraum angeben. Mehr Informationen zum Thema findest du in unserem Reifenwärmer Temperatur Ratgeber.
4. Luftdruck vor dem Rausfahren prüfen und justieren
Nachdem die Reifen die Zieltemperatur erreicht haben, prüfst du den Luftdruck erneut. Dies ist der sogenannte Warmdruck. Vergleiche diesen Wert mit den Empfehlungen des Reifenherstellers. Falls der gemessene Druck nicht mit den Herstellerangaben übereinstimmt, passe den Luftdruck entsprechend an. Das bedeutet, bei zu hohem Druck etwas Luft abzulassen oder bei zu niedrigem Druck etwas Luft hinzuzufügen.
Der Warmdruckwert ist der Wert, der vor dem Rausfahren aus der Box bei warmen Reifen herrschen soll. Je nach Reifenmodell und Hersteller, werden entweder nur die Betriebsdrücke (siehe später) oder aber auch die Einstellwerte wie Kalt- und Warmdruck angegeben.
5. Einen Turn fahren
Fahre nun einen Turn auf der Strecke, um die Reifen unter realen Bedingungen in ihr Temperaturfenster zu bekommen. Dies ermöglicht es, den Luftdruck und die Temperatur während des tatsächlichen Fahrens zu überprüfen und sicherzustellen, dass die Einstellungen korrekt sind.
6. Zurück in die Box und Luftdruck umgehend erneut messen
Nach deinem Turn auf der Strecke kehrst du sofort in die Box zurück und misst den Luftdruck erneut. Dies ist der tatsächliche Heißdruck nach einer Fahrt, auch Betriebsdruck genannt. Notiere diesen Wert und vergleiche ihn erneut mit den Herstellerangaben, justiere im Zweifel nach.
Der Druck kann übrigens auch über den Tagesverlauf hinweg schwanken, da die Außentemperatur aber auch der Fahrstil eine Rolle spielt. Du solltest den Betriebsdruck daher am besten mehrmals am Tag überprüfen.
Zusammenfassung
Das korrekte Einstellen des Luftdrucks mit Hilfe von Reifenwärmern ist ein mehrstufiger Prozess, der sorgfältige Überprüfung und Anpassung erfordert. Indem du den Kaltdruck misst, die Reifen auf die richtige Temperatur bringst, den Warmdruck einstellst und den tatsächlichen Heißdruck nach einer Fahrt überprüfst, stellst du sicher, dass deine Reifen optimal performen und du sicher unterwegs bist. Befolge diese Schritte regelmäßig, um konsistente Ergebnisse und maximale Reifenperformance zu gewährleisten.
Hast du den Kaltdruck sowie den Heißdruck einmal ermittelt, kannst du nach diesen Vorgaben gehen und das nächste Mal gleich diese Werte einstellen, sofern die gleichen Umgebungstemperaturen herrschen. Um eine finale Kontrolle und Messung kommt man aber dennoch nicht drum rum.
Welchen Luftdruck mit Reifenwärmer einstellen?
Beim Einstellen des Luftdrucks für Motorrad-Rennreifen gibt es keinen allgemeinen Richtwert, da jeder Reifenhersteller spezifische Empfehlungen für seine Modelle gibt. Daher ist es unerlässlich, sich über das jeweilige Reifenmodell zu informieren und die Herstellerangaben zu beachten. Diese Angaben bieten in der Regel eine solide Basis für optimale Performance und Sicherheit. Sollte der Fahrer jedoch mit dem Fahrverhalten oder der Reifenleistung unzufrieden sein, kann der Luftdruck manuell angepasst werden. In den meisten Fällen funktionieren die Empfehlungen der Hersteller jedoch sehr gut und bieten eine verlässliche Grundlage für die richtige Einstellung des Luftdrucks. Anbei findest du eine übersichtliche Tabelle aller Rennreifen und den empfohlenen Luftdruckvorgaben.
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